Nach sechs Jahren Lebensgemeinschaft mit meinem damaligen Freund Werner hatte sich dieser gewisse Alltagstrott eingeschlichen, der für einen Seitensprung anfällig macht.
Nicht, dass ich Werner nicht geliebt hätte. Doch wir waren unbemerkt in eine Phase unserer Beziehung eingetreten, in der wir eher so etwas wie beste Freunde waren. Kultiviert, in allen Dingen einig und noch dazu beide beruflich sehr eingespannt, sodass für die Pflege der Beziehung wenig Raum blieb.
Unser großer Altersunterschied, der bis zu diesem Zeitpunkt nie ein Thema oder gar Problem gewesen war, machte sich zudem plötzlich doch bemerkbar: Werner, der seinen 50. Geburtstag gerade hinter sich hatte, ließ es schlagartig „ruhiger angehen“. Fast so, als habe er beschlossen, dass er jetzt „alt“ sei. Ich, mit meinen damals 31 Jahren, befand mich hingegen in der Rush-Hour des Lebens, was Werner nicht zur Kenntnis zu nehmen schien.
Gerne hätte ich mit ihm öfter mal das Nachtleben in unserer Heimatstadt München aufgemischt, doch daran schien er kein Interesse mehr zu haben.
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Ein Seitensprung als Ausweg
Panikstimmung machte sich bei mir breit. Sollte es das bereits gewesen sein? Würde nun nichts mehr nachkommen in meinem Leben? Plötzlich ertappte ich mich bei perversen Kopfrechenspielen: Wenn ich bis zu seinem 90. mit Werner zusammenbliebe, dann wären das noch weit über 14000 gleichförmige Abende vor dem Fernseher!, durchfuhr es mich siedend heiß.
Dass ein Seitensprung angesichts solcher Überlegungen nur noch eine Frage der Zeit war, wollte ich mir damals noch nicht eingestehen. Fremdgehen? Nein! Das würde es bei uns nicht geben! – hielt ich an meinen guten Vorsätzen fest.
Dass der Geist zwar willig, das Fleisch aber schwach ist, diese alte Weisheit sollte sich einige Monate später wieder einmal bestätigen.
Ich war inzwischen freiberuflich tätig und viel auf Reisen. Ohne dabei gleich an einen Seitensprung zu denken, genoss ich diese neue Freiheit, die Abwechslung im Tagesablauf, den frischen Wind, der mir um die Nase wehte. Neue Erfahrungen mussten ja nicht unbedingt immer sexueller Natur sein, dachte ich optimistisch. Und doch kam es, wie es kommen musste …
Und dann fiel mir Peter auf
Nach einem erfolgreichen Arbeitstag in Stuttgart landete ich mit mehreren Kollegen in einem sehr netten Lokal, wo wir uns die einheimischen Spezialitäten schmecken ließen. Als einzige Frau in der Runde sozusagen die „Henne im Korb“ genoss ich es, von den Herren ein wenig umgockelt zu werden. Besonders ins Zeug legte sich Peter, der mir direkt gegenüber saß. Immer wieder fingen sich unsere Blicke und ich erkannte verwirrt, dass der Kerl gar nicht schlecht aussah: Groß, muskulös, etwa in meinem Alter und mit einem geradezu umwerfenden Lächeln ausgestattet. Das hätte ein Anlass sein können, mich nach dem Essen zu verabschieden, doch ich tat es nicht. Wie angenagelt saß ich da, während Peter mir etwas über die Schönheit meiner Augen zuflüsterte.
Längst hatten die Kollegen sich mit süffisantem Lächeln verabschiedet, da saßen wir immer noch am Tisch und turtelten. Als das Lokal irgendwann schließen wollte, bot Peter ganz selbstverständlich an, mich bis zu meinem Hotel zu begleiten. „Dann nehmen wir noch einen Absacker an der Hotelbar!“, stimmte ich freudig zu und hakte mich bei Peter unter.
Absacker an der Hotelbar
Wir schlenderten durch die laue Sommernacht. Ich spürte die Wärme des fremden Körpers neben mir, die mich wie magisch anzog. Als wir den Weg durch eine dunkle Seitenstraße abkürzten, zog Peter mich spontan in einen Hauseingang. Wir küssten uns lange und ausdauernd.
Schlagartig erkannte ich, dass ich noch heute Nacht fremdgehen würde! Doch merkwürdig: Der Gedanke machte mir gar nichts aus. München schien plötzlich sehr weit weg zu sein. Und Werner ebenfalls. Einmal war schließlich keinmal, und morgen würde ich einfach so tun, als sei gar nichts geschehen. Nach unserem Kuss hatten wir es ziemlich eilig. Wir wollten nur noch schnellstens das Hotel erreichen. Natürlich war unser Ziel nun nicht mehr die dortige Bar. Schon zehn Minuten später lagen wir miteinander im Bett.
Sex in allen Stellungen
Es wurde eine unvergessliche Nacht. Peter schien jeden Quadratzentimeter meines Körpers erforschen zu wollen. Schmerzlich erkannte ich, dass unser Sex viel besser war als alles, was ich je mit Werner erlebt hatte. Wir liebten uns in allen erdenklichen Stellungen, Peter schien einfach unersättlich und voller Phantasie zu sein.
Wie viele Höhepunkte ich in dieser Nacht gehabt habe? – Keine Ahnung. Denn ich habe nicht mitgezählt.
Als Peter sich aus dem Hotel schlich, wurde es draußen schon hell. Wir hatten uns für die kommende Nacht erneut verabredet. Da ich erst nachmittags wieder arbeiten musste, ging ich zurück ins Bett und genoss das heiße Nachglühen meines Körpers und die erstaunliche Tatsache, dass ich keinerlei schlechtes Gewissen hatte.
Mein Mann bemerkte nichts
Drei Tage später fuhr ich heim, zurück in mein gewohntes Leben. Ob Werner mir die dunklen Augenringe ansehen würde, die insgesamt drei schlaflose Nächte voller Sinnlichkeit und Erotik in meinem Gesicht hinterlassen hatten? – Doch Werner bemerkte nichts.
Mit Peter habe ich mich nie wieder getroffen. Wir hatten beide beschlossen, dass es so das Beste wäre, denn natürlich war Peter verheiratet. Wir wollten unser Abenteuer in unbelasteter Erinnerung behalten, ohne Eifersucht, Forderungen und Stress. Von Werner habe ich mich übrigens ein knappes Jahr später in aller Freundschaft getrennt…
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